Der Blower-Door-Test kommt immer mehr zur Anwendung. Bei einem Blowerdoortest wird die Luftdichtheit eines Objekts geprüft. Je weniger Luft vom Innenbereich nach Außen gelangt, desto besser ist das Wärmedämm- bzw. das Isolierergebnis.

Wenn Luft nach außen gelangt, so wird auch Wärmeenergie nach außen transportiert und die Wärme ist verloren.

Das Differenzdruckmessverfahren sowie die Auflagen und Rahmenbedingungen sind in der ISO 9972: 1996und der EN 3829 (Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden) geregelt. Differenzdruckverfahren nach DIN EN 13829;2001-02.

Was ist ein Blowerdoortest?

Es handelt sich dabei um ein Differenzdruck- Messverfahren.

Das wird durch den Einsatz eines Ventilators ermittelt. Es wird Luft von außen in den Raum geblasen, oder aus dem Raum herausgezogen. Ein Differenzdruck entsteht in der Realität immer dann, wenn Wind mit bestimmter Geschwindigkeit auf ein Haus trifft. Durch den Wind wird der Druck im Gebäude erhöht. Durch den erhöhten Druck wird dann Luft aus den Räumen ins Freie geblasen. Je mehr Luft entweichen kann, umso höher ist der Wärmeverlust.

Der elektronisch gesteuerte Ventilator erhöht bei richtiger Einstellung den Überdruck vom Außenbereich zum Innenbereich um 50 Pa (Pascal). Die feine Mess-und Regeltechnik erhöht oder reduziert dabei die Drehzahl des Ventilators. Verliert der Raum Luft, so muss die Drehzahl erhöht werden, somit wird der Volumenverlust ermittelt.

Bei einer Messung kann man die Öffnungen, aus denen die Raumluft entweicht, mit einer kleinen Nebelmaschine anzeigen, ebenso, wenn aus dem Raum die Luft herausgezogen wird. Man wundert sich manchmal wie deutlich ein Wärmeverlust sichtbar wird. Einen leichten Luftzug kann man meistens schon mit der Hand spüren, wenn man eine Fuge oder ein Loch im Bauteil entdeckt hat.

Der Ventilator wird in eine Fenster- oder Türöffnung platziert und wird luftdicht an den Rahmen angebunden.

Wie und wo kann die warme Luft entweichen?

Es gibt viele Möglichkeiten bei einem Neubau, aus denen die Luft entweichen kann. Der Klassiker sind undichte Fugen, an den Dampfsperren unter den Dachflächen, oder ganz einfach durch falsch eingebaute und undichte Fenster. Die Montagen sollten unbedingt nach den Richtlinien für eine RAL-Montage erfolgen.

Fehlerquellen für Wärmebrücken

  • Fehlerhafte Abklebungen an den Dampfsperren, Dampfbremsen
  • Falsch eingestellte Fenster
  • Falsch eingestellte Haustüren
  • Leerrohre der Elektroinstallation für Markisen- oder Rollläden
  • Steckdosen in Trockenbauwänden, die nicht abgeklebt sind
  • Durchgänge von Leitungen im Dach nach außen nicht abgedichtet
  • Fensteranschlussfugen zum Mauerwerk nicht abgedichtet
  • Be- und Entlüftungsanlagen nicht fachgerecht abgedichtet
  • Entlüftungsleitungen durch die Dachfläche nicht abgeklebt
  • Mauerwerksfugen
  • Deckendurchgänge von Geschoß zu Geschoß
  • Wandschlitze für Versorgungstechniken

Der Nachweis für die KFW für Ihre Förderung

Wer Fördergelder der KFW in Anspruch nehmen will, um die Förderung für ein KFW 40 Haus zu erlangen, muss einen bestandenen Blower Door Test durch einen zertifizierten Energieberater nachweisen. Ist das Objekt beim ersten Test durchgefallen, so sind dann meisten sehr ärgerliche, und mit hohen Kosten verbundene Nacharbeiten erforderlich. Kann der Nachweis nicht erfolgen, so gehen erhebliche Summen an Fördergeldern verloren.

Nicht nur, dass die Summen nicht mehr gewährt werden, viel wichtiger ist die Ursache des Übels zu finden und zu beseitigen. Überall dort, wo die warme Luft nach Außen gelangt, besteht die Gefahr der Schimmelbildung, und das kann im Nachhinein schwere Schäden am Baukörper hinterlassen.

Wann sollte man einen Blower Door Test durchführen?

Ein idealer Zeitpunkt für die Druckdichtigkeitsprüfung ist vor dem Anbringen der Trockenbauplatten im Objekt. Fermacellplatten oder Rigipsplatten werden nach dem Einbau der Dampfbremsen (Dampfbremsfolien) auf die Unterkonstruktionen eingebaut. Weil sehr oft bei den Abdichtungsarbeiten Fehler gemacht werden, sollte die Prüfung vor der Montage der Platten stattfinden, denn dann sind die Fehlerbehebungen sehr schnell und einfach durchzuführen. Bedingung dafür ist, dass die Fenster und Türen ebenfalls bereits eingebaut sind. Dadurch sollte die Gebäudehülle geschlossen sein und die Fensteranschlussfugen werden ebenfalls gleichzeitig einer Prüfung unterzogen.

Wichtig ist ein baubegleitender Energiefachmann

Wenn Sie sicher die Luftdichtigkeit bei Ihrem Bauvorhaben sicherstellen wollen, so sollten Sie Ihren Energieberater auch während der Bauzeit mit Kontrollaufgaben beschäftigen. Er besichtigt die Arbeiten und die Baumaßnahmen in Punkto Wärmeschutz und Luftdichtheit während der Bauzeit und erstickt somit die Mängel bereits beim Entstehen.  Eine letztendliche dankbare Aufgabe für alle, auch für den Handwerker, der vielleicht den Mangel nicht erkannt hat.

Blower-Door-Test beim Altbau

Auch das ist natürlich möglich. Unterziehen Sie Ihren Altbau einem Blower Door Test und finden Sie die Schwachpunkte an Ihrem Haus. Wenn Sie die Möglichkeit der Beseitigung der Schwachpunkte haben, so werden sich Ihre Energiekosten deutlich senken. Unterstützen Sie die Analyse des Objektes mit Aufnahmen einer Wärmebildkamera und lassen Sie sich ein Konzept von Ihrem Energieberater erarbeiten. Die Maßnahmen werden sich sicherlich lohnen.

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